Warum wir Treibhausgase berechnen, messen & kompensieren müssen
… und welche Verantwortung die Veranstaltungswirtschaft dabei trägt.
Um unsere Welt für uns Menschen lebenswert zu erhalten, müssen wir die CO₂-Emissionen schnell und stark reduzieren. Somit trägt auch die Veranstaltungswirtschaft, als sechstgrößter Wirtschaftszweig, eine entsprechend große Verantwortung.
Die Zukunft von Veranstaltungen ist klimaneutral
Das zukünftige Business ist klimaneutral. Auch in der Veranstaltungsindustrie. Das ist bereits beschlossen und wird gesetzlich flankiert durch
- das Klimaschutzgesetz,
- das Lieferkettengesetz,
- das Kreislaufwirtschaftsgesetz
- die neuen EU-Regelungen Fit for 55
- den Green Deal
- sowie durch die erweiterte Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Unternehmen mit 250 und mehr Mitarbeitern.
Dadurch müssen immer mehr Unternehmen und Lieferant*innen in der Lage sein, ihre CO₂-Emissionen berechnen und offenlegen zu können, um im Geschäft zu bleiben.
Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen
Eventagenturen und Auftragnehmer*innen bekommen heute oder spätestens in naher Zukunft das bei Ausschreibungen mit Nachhaltigkeitskriterien zu spüren. So hat zum Beispiel der Verband der deutschen Messewirtschaft, der AUMA, für alle Ausschreibungen ab 2023 Nachhaltigkeitskriterien angekündigt.
Darüber hinaus führen alle Bundesbehörden aktuell EMAS-Zertifizierungen durch, die bis spätestens 2025 abgeschlossen sein werden. Dementsprechend werden bei Ausschreibungen und durch die Einkaufsabteilungen in Zukunft Nachhaltigkeitskriterien und Zertifikate eingefordert.
Die Chance für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft
Die Chance für die Veranstaltungswirtschaft besteht darin, sich dieser Veränderung und Herausforderung für die Branche bewusst zu werden und sich der eigenen Verantwortung zu stellen. Nachhaltiges Wirtschaften macht uns als Branche attraktiv für Besucher*innen (Stichwort: “Feiern ohne schlechtes Gewissen”) und für jüngere Generationen (Stichwort: “Fachkräftemangel”), die etwas bewirken wollen. Künftig wird die Wirtschaft nur noch nachhaltige und klimaneutrale Produkte präsentieren. Folglich sollte eine Produktpräsentation, also beispielsweise ein Launch-Event, keine Umweltsauerei sein.
Als Eventagentur haben Sie jetzt die einmalige Chance, sich gemeinsam mit Ihren Kunden auf den Weg des klimaneutralen Wirtschaftens zu begeben. Sie können mit Workshops und Fortbildungen Ihren Kunden helfen, nachhaltige Veranstaltungen umzusetzen und sich zugleich als Expert*innen für Events mit einem positiven Impact zu positionieren.
Positiver Impact der Veranstaltungsindustrie
Events können zum einen weniger schädlich für Umwelt und Gesellschaft sein. Allerdings können nachhaltige Events ebenso einen positiven Impact erzeugen und einen positiven Effekt im Nachhaltigkeitsbericht erzielen. Denn die nachhaltigste Veranstaltung ist nicht die, die nicht stattfindet, sondern die, die einen positiven Impact hat! Wir, die wir Veranstaltungen planen, organisieren und mit Dienstleistungen ermöglichen, müssen umdenken. D.h. wir müssen sowohl negativen Impact verringern als auch Events kreieren, die einen positiven Impact auf Natur und Gesellschaft haben.
Unsere Veranstaltungen können mit ihren Reichweiten und dem emotionalen Zugang zu Millionen von Menschen und in alle Wirtschaftszweige hinein Nachhaltigkeit erlebbar und zugänglich machen.
Wir, die Akteure der Veranstaltungswirtschaft, können also Vorreiter werden und damit einen wichtigen Beitrag leisten, um Teil der Klimalösung zu werden.
Über wieviel Treibhausgase und CO₂-Emissionen reden wir eigentlich?
Etwas über 10 Tonnen CO₂-Äquivalente (damit sind alle Treibhausgase eingerechnet und umgerechnet) verursacht jeder Mensch jährlich im Durchschnitt in Deutschland. Darin enthalten sind Wohnen, Heizen, Reisen, Ernährung und viele weitere Aktivitäten des Alltags. Laut Greenpeace dürfte allerdings jeder Mensch lediglich 2 Tonnen CO2 jährlich pro Kopf verursachen. Das ist die Richtschnur, an die wir uns halten müssen, wenn wir Umwelt und Klima auch für kommende Generationen schützen wollen.
Die deutsche Wirtschaft verursachte 2021 insgesamt 762 Millionen Tonnen (Quelle: Umweltbundesamt). Damit verursacht Deutschland im weltweiten Vergleich aktuell deutlich weniger als z.B. China. Allerdings sollten wir uns stets vor Augen führen, dass Deutschland seine Waren zu einem hohen Anteil in China produzieren lässt, wie viele andere Länder auch. Hinzu kommt, dass die Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland deutlich höher als in China sind. Folglich gibt es für uns keinen Grund, sich zurückzulehnen. Im Gegenteil: Wir müssen zeigen, dass die wirtschaftlichen Vorteile durch günstige und regenerative Energien überwiegen und die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern beschleunigen.
Entstehung, Abbau und Speichern des Treibhausgases CO₂
Das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO₂) kommt natürlich und in großen Mengen in der Erdatmosphäre vor. Es ist ein natürliches Nebenprodukt der Zellatmung vieler Lebewesen und entsteht zudem bei der Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Gas. Auch beim Zerfall toter Organismen oder durch natürliche CO₂-Quellen wie Vulkangase wird Kohlenstoffdioxid frei. Einmal in die Atmosphäre abgesondert, baut sich CO₂ im Gegensatz zu anderen Stoffen nicht selbst ab. Im Zuge des sogenannten Kohlenstoffkreislaufs wird freigesetztes CO₂ entweder durch Gewässer physikalisch gespeichert oder durch Grünpflanzen im Zuge der Fotosynthese abgebaut. Dabei wird mithilfe von Sonnenlicht Kohlenstoffdioxid in Glucose und Sauerstoff umgewandelt. Der Sauerstoff wird an die Umgebung abgegeben. Diese natürlichen Kohlenstoffdioxidspeicher werden auch „Kohlenstoffsenken“ genannt.
Der Mensch, das Treibhausgas CO₂ und die Folgen für das Klima
Nicht nur natürliche Prozesse setzen CO₂ frei, vor allem wir als Menschen hinterlassen einen großen CO₂-Fußabdruck auf unserer Erde. Durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl oder Erdgas in der Industrie oder beim Heizen setzen wir seit dem Beginn der Industrialisierung weltweit immer mehr Kohlenstoffdioxid frei. Die natürlichen Kohlenstoffsenken sind nicht in der Lage, das durch uns zusätzlich verursachte CO₂ gänzlich zu binden oder umzuwandeln. Folglich steigt die Sättigung der Atmosphäre mit Kohlenstoffdioxid. Durch diesen Anstieg der CO₂-Teilchen in der Atmosphäre kann immer weniger der von der Erde abgestrahlten Wärme ins Weltall entweichen. Die Konsequenzen: Das Erdklima erwärmt sich, die Polkappen und Gletscher schmelzen ab und der Wasserspiegel der Ozeane erhöht sich.“ (Quelle: CO₂ Online)
Treibhausgase und der Treibhauseffekt
CO₂-Emissionen und andere Treibhausgase wie Methan oder Lachgas sind verantwortlich für den Treibhauseffekt, der die Weltdurchschnittstemperatur immer weiter ansteigen lässt. Dies führt weltweit zu extremen Wetterereignissen wie Hitze- und Kältewellen, Orkane etc., die immer häufiger und heftiger in Erscheinung treten und Dürren, Fluten, Waldbrände etc. verursachen. Die steigenden Durchschnittstemperaturen verursachen eine Klimaveränderung, die für die Menschheit extrem gefährlich ist.
Es wird immer wärmer
Aktuell liegen wir bei einer Erderwärmung von ca. 1,1 Grad. Beim Pariser Klimaabkommen haben sich über 190 Staaten darauf geeinigt, die weltweite Durchschnittstemperatur deutlich unter 2,0 Grad – idealerweise auf 1,5 Grad – zu begrenzen, indem die Staaten die CO₂-Emissionen senken. Jedoch geschieht dies bisher nicht in einem ausreichenden Maße. Auf Basis wissenschaftlicher Berechnungen gehen Expert*innen davon aus, dass wir mit den aktuellen Zugeständnissen auf ca. 2,8 Grad oder mehr zulaufen, wenn sich alle Staaten an die Vereinbarungen halten.
Kipppunkte und die steigende Erderhitzung
Beim Überschreiten der weltweiten Durchschnittstemperatur von 1,5 Grad gehen die meisten Wissenschaftler*innen davon aus, dass negative Kipppunkte erreicht werden, die das Tempo der Erderhitzung nochmals beschleunigen. Diese Kipppunkte sind dann nicht mehr umkehrbar – wie das Auftauen von Permafrost, das riesige Mengen Methan freisetzt.
Deshalb ist es für uns Menschen so wichtig, diese Kipppunkte möglichst nicht zu erreichen. Wir sollten alles dafür zu tun, weniger CO₂-Emissionen zu verursachen und möglichst viel CO₂ aus der Luft zu holen und zu binden.
Ein zunehmender Klimawandel verlangsamt das Wirtschaftswachstum
Der Weltklimarat IPCC prognostiziert, dass ein zunehmender Klimawandel
- das Wirtschaftswachstum global verlangsamt,
- die Ernährungssicherheit gefährdet,
- soziale Ungleichheiten verschärft
- und damit die Gefahr von Konflikten und verstärkter Migration hervorrufen kann.
Wollen wir den Klimawandel beherrschbar halten, müssen wir die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten halten. Dafür sollten wir alle Anstrengungen unternommen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Nur so scheinen die Risiken für uns Menschen und unsere Umwelt tragbar.
Das bedeutet: Der Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen muss gestoppt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir den individuellen Treibhausgasausstoß so niedrig wie möglich halten.
So reduzieren wir Treibhausgase bei Veranstaltungen
Mit der 16 Steps Initiative und dem Sustainability Rider mit Checkliste zeigen wir die wichtigsten Handlungsfelder auf und bieten umfassende Informationen, damit Sie bei Ihren Veranstaltungen CO₂ Emissionen verhindern oder deutlich reduzieren.
Sei es bei der Anfahrt der Gäste, beim Travel Management, der Logistik, dem Catering, beim der Nutzung von regenerativer Energie, beim Energiemanagement, beim Abfallmanagement oder beim nachhaltiger Einkauf.
So messen und vermeiden wir Treibhausgase und CO2-Emissionen
Wollen Sie Co2-Emissionen vermeiden, reduzieren und Prioritäten setzen können, müssen Sie wissen, an welchen Stellen Ihrer Veranstaltungen wie viele CO₂-Emissionen entstehen.
Wollen Sie die Treibhausgasmengen bestimmen, benötigen Sie eine Treibhausgas-Bilanz. Dabei bildet die Grundlage einer solchen Treibhausgasbilanzierung das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol).
Sie können versuchen, solche Bilanzierungen selbst zu erstellen. Allerdings wird es wahrscheinlich stets Probleme bei der Glaubwürdigkeit der eigenen Messungen und Daten geben. Deshalb lohnt es sich für die Messungen der CO₂-Emissionen, eine externe Organisationen zu beauftragen, die eine Bilanz für das eigene Unternehmen erstellt und von außen glaubwürdig bestätigen kann.
Die 3 Scopes der Emissionen
Wichtig für die Erstellung solcher CO₂ Bilanzen ist die Abgrenzung und transparente Kommunikation des eigenen Bemessungsbereichs. Die Handlungsbereiche und Bilanzgrenzen veranschaulichen wir Ihnen anhand der drei Scopes.
Scope 1
Hierzu gehören alle direkten CO₂-Emissionen aus Quellen innerhalb der Grenzen Ihres Unternehmens stammenden Emissionen wie durch Heizen, Kühlen, Transportieren, Herstellung von Produkten, Mitarbeiter*innen, Services und allem, was das Unternehmen direkt kontrolliert.
Scope 2
Alle indirekten Emissionen aus außerhalb erzeugter Energie, Strom, Wärme, Kälte und mehr.
Scope 3
Hierzu zählen alle sonstigen indirekten Emissionen. Darunter fallen die aus der Herstellung, aus dem Transport eingekaufter Güter, Rohstoffe oder aus der Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte oder der Entsorgung von Abfällen. Auch Emissionen aufgrund von Geschäftsreisen gehören hierzu. Kurz: die gesamte Lieferkette und Emission, die durch Logistik zum Endkunden und was mit dem Produkt passiert. Auch, ob das Produkt recyclefähig oder tatsächlich kreislauffähig ist, gehört als Faktor dazu.
Die erste Recherche und Zusammenstellung der Daten für eine CO₂-Bilanzierung ist zeitlich aufwändig. Allerdings wird es mit der Zeit immer einfacher, da sich der Aufwand jedes Jahr verringert.
CO2-Bilanzierung für Events
Die CO₂-Bilanzierung von Veranstaltungen ist für Eventagenturen, Messeveranstalter etc. eine getrennt zu betrachtende Bemessung. Denn die Bemessungsgrenzen verschwimmen schnell. Jedes Event hat seine eigenen Bemessungsgrenzen und Verantwortlichkeiten.
Eine Eventagentur kann z.B. Auftragnehmer*in sein oder Auftraggeber*in oder auch eine Mischung aus beidem. Verantwortlich ist immer der/die Veranstalter*in. Allerdings sollte jeder Event-Supplier seine reduzierten und kompensierten CO₂-Emissionen kennen und offenlegen können. Nachhaltige Events können sogar einen positiven Impact auf Natur und Gesellschaft erzeugen. Damit haben sie gleichzeitig einen positiven Effekt im Nachhaltigkeitsbericht. Als Beispiel: Setzen Sie eine rechnerisch klimaneutrale Veranstaltung wird um und reduzieren bei dieser den negativen Impact dabei reduziert und kompensieren die unvermeidbaren CO₂ Emissionen. Zusätzlich pflanzen Sie dann pro Ticket einen oder mehrere Bäume – so entsteht eine positive CO₂-Bilanz.
Kompensation von CO2-Emissionen
Da es für uns Menschen und die Wirtschaft aktuell noch nicht möglich ist, alle CO₂-Emissionen komplett auf null Emissionen zu bringen, gibt es die Möglichkeit der “freiwilligen Kompensation”.
Im Gegensatz dazu steht die „unfreiwillige“ Kompensation; also der europäische Emissionshandel. Dieser Emissionshandel ist für viele Industriezweige bereits verpflichtend. Dazu zählen die Energiewirtschaft, Raffinerien, Stahl-, Zement- und Aluminiumwerken und die Chemie-Industrie. Über ihre Anlagen werden viele mittelständische Unternehmen in den Emissionshandel einbezogen. Auch der Luft- und Schiffsverkehr nimmt am Emissionshandel teil. Ab 2026 gehören der Gebäude- und Verkehrssektor ebenfalls dazu. Beim Emissionshandel lag der Preis pro Tonne CO₂ im Jahr 2022 grob bei 80 Euro. Das führt zu höheren Preisen für die Nutzung von Öl, Gas und Kohle. Der Umstieg auf erneuerbare Energien und die Reduzierung von CO₂-Emissionen sind also nicht nur umweltfreundlich, sondern sparen auch Geld.
Lesetipp: Was der Emissionshandel für den Mittelstand bedeutet
Freiwillige Kompensation von Treibhausgasen bei Veranstaltungen
Erst, wenn sich Treibhausgase nicht mehr vermeiden und reduzieren lassen, sollten Sie einen Ausgleich in Betracht ziehen. Dazu können Unternehmen und Privatpersonen Emissionsminderungsgutschriften, auch als Zertifikate bezeichnet, zur freiwilligen Kompensation erwerben. Mit diesen können Klimaschutzprojekte finanziert werden, die an anderer Stelle CO₂ Emissionen verhindern oder zum Beispiel durch die Aufforstung oder Vernässung von Mooren das CO₂ aus der Luft binden. Die Kosten für eine Tonne CO₂ liegen hier bei ca. 25 bis 30 Euro für hochwertige und kontrollierte Kompensationsprojekte.
Aufforstung und weitere Kompensationsprojekte
Um eine Tonne CO₂ zu speichern, muss eine Buche 80 Jahre wachsen. Pro Jahr bindet eine Buche im Durchschnitt etwa 12,5 Kilogramm CO₂. Sie müssen also ca. 80 Bäume pflanzen, um eine Tonne CO₂ durch Bäume kompensieren zu können. Da ein Mensch in Deutschland ca. 10 Tonnen CO₂ Emissionen pro Jahr verursacht, müssten wir in Deutschland 800 Bäume pro Jahr pflanzen. (Quelle: co2online.de)
Kompensationsprojekte im Ausland
Im Gegensatz dazu haben Mangroven einen fünffach besseren Wirkungsgrad. Hinzu kommt, dass ein Euro in Projekten außerhalb Deutschlands mehr Wirkung erzeugt als in Projekten innerhalb Europas. In Deutschland gibt es zudem ein Wiederaufforstungsgesetz. Das heißt, dass jeder gefällte oder abgestorbene Baum wieder aufgeforstet werden muss. Wenn Sie kompensieren wollen, dann sollte es also immer um zusätzliche Wälder gehen und um kontrollierte und zertifizierte Projekte. Sie können allerdings auch in Solar-, Wind- oder Biogasanlagen investieren.
CO₂-Kompensationsprojekte in Entwicklungsländern
Deutschland und alle anderen Industrieländer haben eine Verantwortung gegenüber Entwicklungsländern. Denn es waren die Industrieländer, welche die historischen CO₂-Emissionen verursacht haben, die den Klimawandel auslösen und jetzt insbesondere ärmere Länder treffen. Diese Länder allerdings haben nicht die finanziellen Mittel für die Klimaanpassung. Somit sind sie viel stärker von den Auswirkungen von Dürren und Überflutungen betroffen.
Zudem sorgen die verheerenden Auswirkungen der Wetter- und Naturkatastrophen für immer mehr Flüchtlingsbewegungen. Deshalb ist es wichtig, gerade diese Länder mit Projekten zur CO₂-Kompensation zu unterstützen, die vor Ort für Aufforstung, Solarenergie, Windenergie, Wasserstoffherstellung, Arbeitsplätze und lebenswerte Bedingungen sorgen.
Im Pariser Klimaabkommen, dem Nachfolger des Kyoto-Protokolls, stimmte die internationale Gemeinschaft darin überein, dass der Klimawandel ein kollektives Problem darstellt und somit nur durch eine weltweite Zusammenarbeit zu bekämpfen ist. Weiter wurde bestätigt, dass vornehmlich die Industrieländer die Länder, in denen die Auswirkungen des Klimawandels mehr spürbar sind, finanziell, technisch und beim Kapazitätsausbau unterstützen müssen.
Biodiversität und soziale Aspekte fördern
Die natürliche Vielfalt geht weltweit so stark zurück wie noch nie. Die größten Treiber dieses Verlustes sind die intensive Landnutzung, Waldrodung, Pestizide und Wilderei. Insgesamt hat sich das globale Artensterben in einem Maße beschleunigt, dass es mittlerweile die Existenz von uns Menschen bedroht. Mit CO₂-Kompensationsprojekten können wir auch die Biodiversität und die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit fördern. Dazu zählen insbesondere die Bekämpfung von Armut, der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Gleichberechtigung, eine faire Bezahlung, die Vermeidung von Kinderarbeit, der Zugang zu Bildung und Gesundheitswesen etc. Schauen Sie sich daher die Kompensationsprojekte genau an und wählen Sie passend zu Ihrer Veranstaltung oder zu Ihrem Unternehmen aus.
Ablasshandel und Greenwashing
Die Kompensation kann nur die zweitbeste Lösung sein. Sie sollten Sie nur für absolut unvermeidliche Emissionen nutzen. Ihr Ziel sollte stets die Vermeidung und Reduktion der CO₂-Emissionen sein. Denn jede weitere Tonne CO₂ ist zu viel. Wollen Sie den Verdacht des Greenwashings und Ablasshandels vermeiden, ist es wichtig, dass Sie eine transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern pflegen. Zeigen Sie auf, welche Schritte Sie unternehmen müssen oder bereits haben, um CO₂-Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren. Nennen Sie dabei auch die jeweiligen Verbesserungsziele. Zudem ist ratsam, in CO2-Kompensationsprojekte zu investieren, die ebenfalls transparent kommunizieren und kontrolliert bzw. zertifiziert sind.
Treibhausgase kompensieren – der Goldstandard
Es gibt viele Kompensationsmöglichkeiten. Allerdings gibt es auch einige schwarze Schafe unter den Kompensationsanbieter*innen. Billigprodukte für einen Euro pro Baum können rein logisch schon nicht funktionieren. Denn es gilt nicht nur den Baum zu säen, sondern auch dafür zusorgen, dass der Baum wächst und überlebt. Eine Zertifizierung garantiert Ihnen eine kontrollierte und hochwertige Kompensationsmöglichkeit. Das GoldStandard Zertifikat bietet dafür eine gute Orientierung.
Klimaschutzprojekte und Qualitätsstandards
Klimaschutzprojekte erfüllen also nur dann international anerkannte Qualitätsstandards, wenn sie die folgenden vier Eigenschaften aufweisen:
1. Ausschluss von Doppelzählungen
Es muss sichergestellt sein, dass die im Rahmen des Klimaschutzprojekts eingesparten Treibhausgas-Emissionen nur einmal geltend gemacht werden. Eine Doppelzählung liegt dann vor, wenn die Emissionsreduktionen eines Klimaschutzprojekts mehr als einmal geltend gemacht werden. Vermieden wird die Doppelzählung durch Emissionszertifikate, die nur in einem einzigen Register ausgeschüttet und ausgebucht werden.
2. Zusätzlichkeit
Zusätzlichkeit im Bereich Umwelt bedeutet, dass das Klimaschutzprojekt im Vergleich zum Ausgangsszenario, d.h. bei dem das Projekt nicht existieren würde, zu einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen führen muss.
3. Dauerhaftigkeit
Hiermit ist gemeint, dass die Reduktionen oder Einsparungen von Treibhausgas-Emissionen dauerhaft sein müssen, damit das Klima auch dann einen Vorteil daraus hat, wenn das Zertifikat eines Klimaschutzprojekts bereits abgelaufen ist.
4. Regelmäßige Verifizierung durch unabhängige Dritte
Dieses Kriterium ist ausgesprochen wichtig, damit die Anforderungen der international anerkannten Standards erfüllt werden. Der Projektentwickler muss seine Klimaschutzprojekte konstant überwachen und regelmäßig durch unabhängige Instanzen wie TÜV Nord, SCS Global oder Aenor verifizieren lassen. Diese Validierungs- und Verifizierungsstellen (Validation and Verification Bodies) überprüfen das Projekt mit der entsprechenden Methodik und verifizieren im Nachgang die tatsächliche Menge an Treibhausgasen, die entfernt oder vermieden wurde.
Über die Initiative “16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft”
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