Warum sollten sich Veranstaltungsplanende die Sustainable Development Goals, kurz SDGs, genauer anschauen? Weil mit der Integration der SDGs in Veranstaltungen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit geschieht. Denn durch eine bewusste Eventplanung und die Umsetzung nachhaltiger Praktiken können auch Ihre Veranstaltungen einen wichtigen Beitrag zur Lösung globaler Probleme leisten und zugleich zu einem Vorbild für Nachhaltigkeit werden. Aus diesem Grunde stellen wir Ihnen heute das “SDG 13 – Climate Action – Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz” vor.
SDG 13 – Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz
Das SDG 13 ruft zu umgehenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seinen Auswirkungen auf. Es umfasst den Klimaschutz und Ziele zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Hierzu zählen:
- die Minderung von Treibhausgas-Emissionen
- Aufklärung und Sensibilisierung
- der Aufbau von Kapazitäten für die Klimafolgenanpassung.
Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung sollen in sämtliche Strategien und Planungen der nationalen Politik einbezogen werden. Insbesondere die Länder des Globalen Südens sollen hierbei unterstützt werden.
Das bedeutet das SDG 13 für Veranstaltungen
Für Veranstaltungen und all ihre Akteure bedeutet dies, dass sie Veranstaltungen klimafreundlich gestalten und hierbei weniger CO₂-Emissionen verursachen sollen.
Dies erreichen Sie beispielsweise durch
- den Einsatz erneuerbarer Energien,
- die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
- und die Reduktion von Einwegprodukten.
Auch die Kompensation von unvermeidbaren Emissionen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte zählen zu den Maßnahmen, die das SDG 13 verfolgt.
Veranstaltungen, die mit gutem Beispiel vorangehen
German Zero Summit
Eine jährliche Konferenz zur Förderung der Klimaneutralität Deutschlands bis 2050. Der Summit bringt Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um innovative Ideen und Maßnahmen für den Klimaschutz zu diskutieren und zu teilen.
FIA Formula E Championship
Die Rennserie für vollelektrische Rennwagen fördert – im Gegensatz zu herkömmlichen Motorsportevents – den Einsatz von Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Die Veranstaltung dient als Plattform, um die Vorteile von Elektrofahrzeugen und sauberer Energie zu demonstrieren.
Initiativen in der Veranstaltungsbranche
Plant A Seeed
Das erste wissenschaftliche Nachhaltigkeitsprojekt zu Großkonzerten in Deutschland. Es geht darum, aktiv zur Lösung beizutragen und die Transformation mitzugestalten. Bei den fünf ausverkauften Seeed-Konzerten in der Berliner Parkbühne Wuhlheide liegt der Fokus nicht nur auf den Shows, sondern auch auf ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit.
Net Zero Carbon Events
Die Initiative hat das Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren und bis 2030 zu halbieren. Knapp 500 Unternehmen und Organisationen der internationalen Veranstaltungswirtschaft haben die Initiative unterzeichnet oder unterstützen diese.
Elf-Punkte-Plan des EVVC
Der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren will Klimaneutralität erreichen. Bis 2030 sollen Angebote für klimaneutrale Veranstaltungen durch die Mitglieder und Partner des EVVC bereitstehen. Bis 2040 sollen alle im EVVC organisierten Veranstaltungszentren klimaneutral sein.
Klimaneutrale Messen
Die deutsche Messewirtschaft will bis 2040 klimaneutral werden. Spätestens 2025 sollen sich die deutschen Messen mit 100 Prozent Ökostrom versorgen. Schon 2023 will die deutsche Messewirtschaft Nachhaltigkeit zur Anforderung in Ausschreibungen mit ihren Branchenpartnern machen.
Diese Sofortmaßnahmen bei Veranstaltungen zahlen auf das SDG 13 ein
Alles, was wir tun, produzieren und konsumieren verursacht CO₂-Emissionen. Daraus ergeben sich unser persönlicher Fußabdruck, der Product Carbon Footprint (PCF) und der Corporate Carbon Footprint (CCF).
Folglich zahlt auf das SDG 13 vieles ein, was sich auch bei anderen SDGs z. B. auf SDG 12 – Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion positiv auswirkt.
Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie manche Tipps mehrfach lesen. Dies sind dann keine Tippfehler, sondern zeigen auf, dass man gleichzeitig positiven Impact auf unterschiedliche Ziele haben kann.
Fördern Sie nachhaltige Mobilität
Mobilität ist einer der Hauptfaktoren für hohe CO₂-Emissionen bei Veranstaltungen. Achten Sie auf eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Inkludieren Sie Fahrscheine für den ÖPNV in Ihre Tickets und animieren Sie Ihre Gäste Fahrgemeinschaften zu bilden. Bieten Sie auch das Veranstaltungsticket der Bahn an. Sorgen Sie für Fahrradstellplätze, E-Ladestationen, E-Shuttles, Ökotaxis etc. Kommunizieren und fordern Sie die CO₂-freie Anreise von allen Stakeholdern.
Reduzieren Sie Treibhausgas-Emissionen
Sie können den CO₂-Fußabdruck Ihrer Veranstaltungen reduzieren, indem sie erneuerbare Energien verwenden, Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen und im Idealfall mehr regenerative Energie herstellen als sie verbrauchen – z. B. durch Solarüberdachung von Gebäuden, Parkplätzen und Freiflächen.
Nutzen Sie umweltfreundliche Materialien
Sie als Veranstalter können nachhaltige und recycelbare Materialien verwenden und auf Einwegprodukte verzichten. Da die Produktion ebenso wie die Entsorgung von Plastik jede Menge CO₂-Emissionen, ist es sinnvoll, wenn Sie so viel wie nur möglich auf Plastik verzichten.
Vermeiden und trennen Sie Abfälle
Vermeiden Sie Abfall und sorgen Sie für eine sorgfältige Trennung. So können auch Ihre Veranstaltungen dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren. Als positiven Nebeneffekt spart Sie dank Abfallvermeidung noch Kosten.
Vermeiden Sie unnötige Drucke
Sowohl bei der Produktion als auch bei der Entsorgung von Printmaterialien entstehen CO₂-Emissionen. Setzen Sie stattdessen eine Event-App für die Teilnehmerinformation und -kommunikation ein oder nutzen Sie LED-Screens für die Informationen und Botschaften, was Sie sonst gedruckt hätten.
Sensibilisieren Sie Ihre Teilnehmer
Regen Sie auch Ihre Teilnehmer dazu an, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Dies erreichen Sie beispielsweise dadurch, dass Sie Ihr eigenes Nachhaltigkeitsengagement kommunizieren und über Klimaschutz und Maßnahmen informieren.
Veganes oder vegetarisches Catering
Ein veganes oder vegetarisches Catering wirkt sich positiv auf das SDG 13 aus, da es zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen führt. Somit kann es dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen.
Kompensieren Sie unvermeidbare CO₂-Emissionen
Veranstalter können ihre unvermeidbaren Emissionen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten oder die Investition in CO₂-Kompensationszertifikate ausgleichen. Dies sollten Sie erst dann in Angriff nehmen, wenn Sie zuvor wirklich alle Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion durchgeführt haben.
Kompensationsprojekte im Globalen Süden:
Eines der Hauptziele der Agenda 2030 besteht darin, die Lebensbedingungen der Menschen im Globalen Süden zu verbessern. Da die Länder des Globalen Südens besonders stark von den Klimaauswirkungen betroffen sind, können Sie dort Kompensationsprojekte unterstützen und somit u. a. Arbeitsplätze vor Ort schaffen.
Nachhaltige Veranstaltungen und Versicherungsschutz
Denken Sie bei Maßnahmen auch an den Versicherungsschutz. Eine nachhaltige Ausrichtung der Veranstaltungen führt bei einigen Event-Versicherungen inzwischen zu erheblichen Vergünstigungen. Je nach Versicherungssumme können Sie auf 10.000 Euro und mehr an Einsparungen kommen.
Schützen Sie die Besucher
Ergreifen Sie darüber hinaus Maßnahmen zum Schutz Ihrer Besucher, Mitarbeiter und aller Akteure. Sorgen Sie z. B. bei Festivals für einen Schutz vor Überschwemmung, Gewitter oder Hitze, z.B. durch Beschattung und Wasserverteilung.
Nutzen Sie Apps und Festival-Radios und bleiben Sie so mit dem Publikum in Kontakt, damit Sie im Fall von Katastrophen warnen oder weitere Anweisungen können.
Fazit
Wenn nachhaltige Events zum Standard werden, entsteht durch ihre hohe Reichweite und Vielzahl ein enormes Potenzial, die Welt positiv zu verändern! Veranstaltungen werden zum Teil der Lösung – seien Sie aktiv dabei.
Weitere Informationen
Die 17 SDGs stellen Ihnen Sabine Böhling, Beraterin, Trainerin und Dozentin für Nachhaltigkeit und CSR und Stefan Lohmann, Experte für Live Entertainment Konzepte und Gründer von Sustainable Event Solutions, vor und übertragen diese auf Veranstaltungen
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